Am Samstagmorgen empfing Papst Leo XIV. Teilnehmer des ökumenischen Symposiums „Nizäa und die Kirche des dritten Jahrtausends: Auf dem Weg zur katholisch-orthodoxen Einheit“. In seiner Ansprache forderte der Pontifex eine vertiefte Zusammenarbeit zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche. Die vom 04. bis 07. Juni an der Päpstlichen Universität Thomas von Aquin stattfindende Veranstaltung nutzte Leo zugleich dazu, seinen Vorschlag nach einem gemeinsamen Osterdatum zu erneuern.
Erstes Konzil von 325: Ein Kompass zur Sichtbarkeit der Einheit der Christen
Zahlreiche Vertreter orthodoxer und orientalisch-orthodoxer Kirchen, die bereits bei der Amtseinführung von Papst Leo XIV. anwesend waren, nahmen an der vom Institut für Ökumenische Studien „Œcumenicum“ und der International Orthodox Theological Association organisierten Veranstaltung teil. Zu Beginn betonte der Pontifex, dass die Zeit des noch jungen Pontifikats eine Zeit voller Lernprozesse sei. Dennoch freue er sich über die Begegnung, denn das Konzil von Nizäa sei nicht nur ein Ereignis der Vergangenheit, sondern „ein Kompass zur vollen sichtbaren Einheit aller Christen“, so der Papst.
Vor diesem Hintergrund hob Leo XIV. hervor, dass das Erste Ökumenische Konzil von 325 nicht nur ein historisches Ereignis sei, sondern auch heute noch eine theologische Grundlage bilde. Besonders betonte er die sogenannte „Glaubensregel der 318 Väter“, die vor allem für die östlichen Kirchen ein zentraler Bezugspunkt sei. Der Papst zitierte dabei ein jüngstes Dokument der Internationalen Theologischen Kommission, das zum 1700. Jubiläum des Konzils erschienen ist: „Was uns eint, ist sowohl quantitativ als auch qualitativ stärker als das, was uns trennt.“
Einheit der Kirche fördern
Ziel sei es, durch das gemeinsame Bekenntnis zum Glauben von Nizäa und durch theologische Dialoge mit Gottes Hilfe die Einheit der Kirche zu fördern – indem ein tieferes Verständnis für das Gemeinsame unter den Kirchen wachse und auch die Trennlinien in einem neuen Licht erscheinen. In diesem Zusammenhang erneuerte Papst Leo XIV. den Vorschlag eines gemeinsamen Osterdatums für alle Christen. „In diesem Jahr, in dem alle Christen Ostern am selben Tag gefeiert haben, möchte ich die Offenheit der katholischen Kirche für die Suche nach einer ökumenischen Lösung bekräftigen, die eine gemeinsame Feier der Auferstehung des Herrn begünstigt“, betonte Leo.
Beim Konzil von 325 wurde ein gemeinsamer Ostertermin festgelegt, der jedoch durch die Kalenderreform verloren ging. Nur in manchen Jahren – so wie in diesem Jahr – fällt das Osterdatum der West- und Ostkirchen zusammen. Das unterschiedliche Datum, warnte der Papst, könne zu pastoralen und familiären Spannungen führen. Er betonte erneut die Offenheit der katholischen Kirche für eine ökumenisch abgestimmte Lösung.
Synodalität als dritter Aspekt
Als dritten Aspekt hob der Heilige Vater die Synodalität hervor. Mit dem Konzil von Nizäa sei ein synodaler Weg eröffnet worden, der heute weitergegangen werden müsse, sagte Leo XIV. Die Beiträge orthodoxer und anderer christlicher Delegierter zur vergangenen Synode seien in diesem Zusammenhang ein „wertvoller Impuls“ gewesen.